„Das stille Kind“: Leben mit Hörbeeinträchtigung

„Das stille Kind“: Leben mit Hörbeeinträchtigung – Filmabend mit Diskussion am Dienstag, 21. Januar 2020 um 19:00 Uhr im Forum am Park, Poststraße 11 in Heidelberg.

Die kommunalen Behindertenbeauftragten der Stadt Heidelberg und des Rhein-Neckar-Kreises, sowie das Heidelberger Selbsthilfebüro hatten eingeladen.

Gezeigt wurde „Das stille Kind“ – Die vierjährige Libby ist taub und führt ein absolut stilles Leben ohne Kommunikation. Eines Tages trifft sie die Sozialarbeiterin Joanne, die Libby die Gebärdensprache beibringt und ihr damit das Geschenk macht, mit anderen Menschen in Kontakt zu treten.

Dieser bewegende Kurzfilm macht auf den Zustand aufmerksam, dass statistisch gesehen 90 Prozent der gehörlosen Menschen in hörenden Familien leben und über 78 Prozent ohne zusätzliche Unterstützung eine Regelschule besuchen. Er ist ein Plädoyer an die Gebärdensprache und weist auf die Notwendigkeit dieser Sprache und die Brücken, die zwischen Hörenden und Menschen mit Hörbeeinträchtigung benötigt werden, hin.

Vier Jugendliche (die das Thema der Kommunikation selbst betrifft, da sie hochgradig schwerhörig bzw. gehörlos sind) und eine Erzieherin des Internats machten sich auf den Weg, um an diesem informativen Abend teilzunehmen.

Die Geschichte dieses berührenden Films und die anschließende Diskussionsrunde, verfolgten wir mit großem Interesse. Als Gesprächspartner waren zwei Betroffene Nicole Braun von der Selbsthilfegruppe Schlappohren, Markus Fertig (Mitglied des Beirates von Menschen mit Behinderungen Heidelberg) und Frau Dr. phil. Bogner (Dozentin an der Pädagogischen Hochschule Heidelberg) beteiligt.

Wesentlicher Bestandteil der Diskussion war der Erfahrungsaustausch der hörbeeinträchtigten Erwachsenen, wie es Ihnen im Zusammenleben mit Hörenden und ihrer hörenden Ursprungsfamilie erging. Bedauerlicherweise war das, was im Film dargestellt wurde, bei vielen Betroffenen Tatsache. Zum Beispiel, dass sie von einer regen Unterhaltung in der Familie nur einen Bruchteil mitbekommen, da diese ausschließlich ohne Gebärden stattfindet.

„Ich fühle mich als gehörloser Mensch nicht behindert. Ich werde behindert, da das Umfeld lautsprachlich ist. Wenn nicht die nötigen Voraussetzungen geschaffen werden, z.B. durch Gebärdensprache oder Dolmetscher, fühle ich mich behindert.“

„Blindheit trennt von den Dingen. Taubheit von den Menschen“.

Gestärkt von der hörbeeinträchtigten Gemeinschaft und den verbindenden Worten machten wir uns müde und glücklich auf den Heimweg. Es war ein beeindruckender Blick über den Schul- und Internatsleben -“Tellerrand“.

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